Jetzt zur langen Fassung.
1980 war für mich ein geiles Jahr. Zwar musste ich durch den Gesetzgeber verordnet erst mal in die Fahrschule um meine Ultra 80 fahren zu dürfen, aber im September war es soweit. Endlich Freiheit auf 2 Rädern.
Aber wie der Mensch so ist, schielt er nach höherem und so waren Motorradzeitschriften Pflichtlektüre. Zwei Modelle, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können, hatten es mir besonders angetan. BMW stellt die R 80 G/S vor. Geil ne 80er von BMW. Aber 80ccm auf zwei Zylinder? Ja ich hab‘s dann auch enttäuscht kapiert.
Und dann dieses futuristische Ding von Suzuki. Kantana? Nee Katana. Was solln das sein? Ein Schwert. Aha.
Vielleicht kennt ihr das? Es gibt so 100% Designs. Der eine Teil der Menschen findet es abgrundtief hässlich der andere möchte Teil möchte vor dem Ding niederknien. Ich gehörte zur Niederkniefraktion zumindest was das Design der Katana betrifft.
Haben wollen. Am besten die BMW und die Suzuki gleichzeitig. Na ja 16 - Schüler - kein Geld . keine Arbeit. Die Chancen standen eher schlecht.
Lange Zeit sollte es nicht besser werden. Im Studium konnte ich die CB 250 meiner Freundin mitbenutzen um später für wenig Geld ihrem Bruder eine Suzuki .... (nicht Katana) DR 500 abzuschwatzen. Da konnte ich dann gleich Restaurationserfahrung sammeln. Rahmen spritzverzinken. Auspuff flammspritzen v2a Schrauben. Das ganze Programm. Weiß auch nicht warum ich die später so billig an meinen Nachbarn verkauft hab.
1992 war es dann endlich soweit. Der erste Kauf eines eigenen neuen Motorrades. Paradoxerweise eher ein Modell, welches gar nicht so zu mir passte. Aber es ging um die schiere Leistung. Eine Yamaha Vmax aus Kanada mit 145 PS. Beschleunigung ist alles und deshalb war auch der neue Hinterradreifen nach 1000km im Arsch. Autsch.
1996 dann die Erinnerung an meinen alten Traum. BMW stellt die 2V Boxer ein und baut noch mal ne 800er nach dem alten Styling. Die BMW R80 GS Basic. So hat sie mir schon immer gefallen. Für das Folgedesign konnte ich mich nie erwärmen. Jetzt oder nie. Gekauft - und enttäuscht. Der Motor war eine Schlafmütze. Entsprechend wenig Km hat sie drauf. Aus heutiger Sicht ein Glücksfall, weil die Dinger in dem Zustand heutzutage unbezahlbar sind.
Aber im Laufe der Zeit trat auch etwas ein was, ich nie für möglich gehalten hätte. Mein Interesse fürs Motorrad fahren sank stetig. Sei es den Lebensumständen oder dem Alter geschuldet. Bloße Fortbewegung war angesagt. Und da war Autofahren praktischer. So kam es, dass meine Motoräder lange Zeit zu Stehzeugen wurden.
Motorräder hatten eigentlich schon lange ihre Anziehungskraft auf mich verloren. Vielleicht formt sich der Geschmack in der Jugend oder ich bin einfach zu spießig, aber viele neue Modelle sahen für mich aus, als wären sie direkt aus einem Transformer film entsprungen. Modelle wie eine Suzuki Hayabusa oder eine BMW s1000rr empfinde ich als hässlich.
Das wäre vermutlich auch so weiter gegangen, wenn ich bei Spiegel online 2011 nicht dieses Foto gesehen hätte. 188 kg fahrfertig. 195 ps. Ducati panigale 1199. Traumhaft schön. Wie ein trockener Alkoholiker, der nach 20 Jahren rückfällig wird war die Leidenschaft für Motorräder zurück. Haben will.
In diesem emotionalen Sog, anderen nennen es midlife Crises, kam die Erinnerungen an alte Wünsche zurück. Katana. Auch haben will. Seit einem Jahr schleiche um Annoncen rum und suche. Immer hin und her gerissen zwischen fertig restauriert oder Bastelbude. Vermutlich wird es jetzt eine Bastelbude mit guter Substanz.
Ich werde eure Tipps brauchen.
Bis bald
Frank
