Den Tag der offenen Tür habe ich genutzt, um mir selbst einen Eindruck von dem fertigen Gelände zu machen. Bereits die Anreise war lohnenswert. Das Umland ist sehr naturbelassen, idyllisch und mit zahlreichen Straßenkurven durchzogen. Allerdings die zahlreichen Vogelkästen an den Kreuzungen dienen nicht der vermeintlich befiederten Zielgruppe, sondern der finanziellen Kasse. Dafür gibt es aber auch ein Erinnerungsfoto.
Unterhalb des Drive Ressorts standen bereits zahlreiche parkende Fahrzeuge am Strassenrand oder auf entsprechenden Parkplatzfeldern. Da das Gelände auf dem Berg gelegen ist, wurden die Besucher mit entsprechenden Shuttlebussen am Fuss des Bergs abgeholt. Für die Anwohner in der näheren Umgebung wurden ebenfalls zusätzliche Buslinien eingerichtet. So hatte der Organisator insgesamt um die 40.000 Besucher an diesem Tag zu verzeichnen.
Bereits bei Anfahrt mit dem Bus bekam man einen ersten Eindruck von der Strecke, die durch einige Waldlichtungen zu erkennen war. Höhenunterschiede, die eine "Achterbahn" vermuten ließ. Auf dem zentralen Gelände zeigte sich zunächst eine Vielzahl von grauen Betonhallen, die den ehemaligen Standort eines Nato-Munitionsdepots wieder aufleben ließ. In den Hallen waren verschiedene Aktivitäten untergebracht. So die angekündigte Carrera-Bahn, Catering und viele Aussteller von Automobilclubs und Herstellern. Die gläserne Ostschleifenterasse trohnte über dem Gelände. Darunter befand sich ein größeres Gelände mit Bewirtungsangeboten. Leider zeugten die Schlangen vor den Angeboten, dass der Veranstalter mit dem grossen Zuspruch nicht gerechnet hatte.
Bei den zentralen Ausstellungshallen waren exklusive Automobilmarken ausgestellt. Besonders faszinierend fand ich die Darstellung von Wiesmann, den neuen Jaguar F-Type und die Halle mit verschiedenen GT-Fahrzeugen (Audi - Bentley). Die Gespräche dort waren sehr informativ ... zur Beurteilung der Strecke und auch einigen Hintergrundinformationen aus dem Rennsport. Warum also die Strecke ablaufen, wenn man eine professionelle Aussage von erfahrenen Rennfahrern mit internationaler Streckenerfahrung erhalten kann? So wurde die generelle Aussage bestätigt, dass es sich bei der Strecke um eine der anspruchsvollsten Strecken Europas handelt. Die Höhenunterschiede auf der relativ kurzen Strecke sind phänomenal. Somit wird eine entsprechend ambitionierte Fahrt zu einem Ritt auf der Achterbahn. Durch die Streckenführung, Senken und Kuppen ist die Strecke an vielen Stellen nicht einsehbar. An mindestens zwei Passagen kann einem bereits bei vier Reifen die Strecke schnell ausgehen und im Vergleich zu geplanten Motorradrennstrecken sind die Auslaufzonen beim Bilster Berg weniger grosszügig ausgelegt. Eine entsprechende Erfahrung ist somit in jedem Fall empfehlenswert.
Die Lautstärkeproblematik ist ein generelles Problem. Damit das Tageslärmkontingent nicht zu schnell ausgeschöpft ist, fahren die Hersteller mit entsprechenden Schalldämpfern. Ein Problem, welches der Nürburgring ebenfalls kennt, aber bei der Länge der dortigen Strecke weniger ins Gewicht fällt. So war eine erste Motorradveranstaltung vor einigen Wochen auf dem Bilster Berg bereits um 11 Uhr beendet. Es waren wohl zuviele Motorräder auf der Strecke unterwegs. Wer also bucht, sollte die Geräusche und die Menge der Fahrzeuge in ein ausgewogenes Verhältnis bringen. Der absolute tolerierte Schalldruckpegel soll laut Aussagen der Rennteams beim Bilster Berg bei 135 oder 138 db liegen. Dieses konnte von dem Pressesprecher, -büro nicht bestätigt werden, da dieses mit fehlender Erreichbarkeit/Kompetenz glänzte. Den Geländeparcours habe ich leider nicht mehr geschafft, da ich mich in den Hallen bei interessanten Gesprächen verquatscht habe.
Ich konnte mich auf dem Rückweg mit einigen Anwohnern unterhalten, die bestätigt haben, dass an Veranstaltungstagen die Fahrzeuge bis in den Ort zu hören sind. Dieses liegt offensichtlich daran, dass die Strecke auf einem Berg gelegen ist. Ein Tal hätte sich hierfür vielleicht besser geeignet. In Anbetracht der zuvor ruhigen Lage in den idyllischen Orten fern von Durchgangsstraßen ist diese Wahrnehmung sicherlich nachvollziehbar. Aber die angesprochenen Anwohner fanden es dennoch nicht als sehr störend. Hier betreibt wohl ein spezieller Anwohner einen privaten Krieg.
Fazit:
Eine tolle Darstellung der Anlage, interessante Gespräche und sicherlich eine beeindruckende Strecke. Garantiert nicht das letzte Mal, dass ich dort gewesen bin. Nicht nur der Anreise wegen.
Etwas verfehlt fand ich allerdings die fehlende Informationspolitik des Betreibers. Anstelle den Tag mit gezielten Ansprechpartnern zur Aufklärung zu nutzen, hat man hier die Chance verpasst und sich lieber selbst gefeiert.